Das Karpfenangeln mit freier Leine, auch bekannt als Freelining, ist eine ursprüngliche Angelmethode, die ohne Blei und Pose auskommt. Obwohl diese Technik oft in Vergessenheit gerät, kann sie gegenüber komplexeren Montagen Vorteile bieten. Wenn man einzelne Karpfen im Gewässer ausgemacht hat, kann man mit dieser Methode ohne viel Ausrüstung den Schuppis nachstellen und sie zum Biss überzeugen. Dabei benötigt man nur eine Rute, Rolle, Haken und Köder. Diese Einfachheit macht das Karpfenangeln mit freier Leine auch für Anfänger zugänglich. Obwohl es schwieriger ist, den Köder an die richtige Stelle zu bringen, hat man mehr Flexibilität, den Köder an das Fressverhalten der Karpfen anzupassen. Diese Methode ist auch ideal für das Angeln bei warmen Temperaturen, wenn Karpfen gerne in der Nähe der Wasseroberfläche bleiben. Mit der richtigen Technik und Geduld kann man mit dem Freelining-Verfahren eine erfolgreiches Angelerlebniss haben.
Die Vorteile des Freelining
Mit dem Freelining (Karpfenangeln mit freier Leine) beim Karpfenangeln ergeben sich klare Vorteile. Da der Köder als einziges Gewicht dient, kann man ihn ruhiger zum Fisch führen, ohne ihn durch ständigen Bleibeschuss zu verschrecken. Außerdem ist es einfacher, den Köder an das Fressverhalten der Karpfen anzupassen, indem man ihn an der Oberfläche, im Mittelwasser oder am Boden anbietet.
Man benötigt keinen großen Futterteppich und muss nicht auf weite Distanz angeln, um auf einen Biss zu hoffen. Im Vergleich zu anderen Methoden ist das Vorgehen beim Freelining oft spannender und praktischer. Wenn man einen einzelnen Karpfen entdeckt hat, kann man ihn mit ruhiger Hand oft fangen. Das ist wichtig, denn man hat in der Regel nur eine Chance – ein kleiner Fehler und der Fisch dreht ab.
Karpfenangeln mit Schwimmbrot: Eine wirksame Methode bei warmen Temperaturen
Beim Karpfenangeln mit freier Leine gibt es eine bewährte Variante, die oft bei heißem Wetter eingesetzt wird: das Angeln mit Schwimmbrot. Dies liegt daran, dass Karpfen bei warmen Temperaturen tendenziell in der Nähe der Wasseroberfläche bleiben. Um erfolgreich zu sein, wirft man das Schwimmbrot vorsichtig hinter den Karpfen und holt es langsam wieder ein, bis es nur noch wenige Millimeter vom Karpfenmaul entfernt ist. Selbst träge Sommerkarpfen können diesem Leckerbissen nicht widerstehen. Eine Brotkruste reicht oft schon aus. Es ist jedoch wichtig darauf zu achten, dass der Haken tief im Köder versteckt ist. Um das Wurfgewicht zu erhöhen, kann man die Brotkruste kurz ins Wasser eintauchen, um sie schwerer zu machen.
Karpfenangeln mit freier Leine: Tipps und Tricks für die Köderauswahl
Das Karpfenangeln mit freier Leine beschränkt sich aber nicht nur auf das Angeln mit Schwimmköder. Auch Teige wie z.b. aus Forellenpellets sind wie geschaffen für diese Methode. Hierzu umknetet man den Haken mit dem Teig. Durch dem Teig am Haken erhöht sich auch das Wurfgewicht und man kann auch weiter draußen erspähte Karpfen gezielt anwerfen. Karpfen, die direkt unter Seerosen stehen, lassen sich leicht überlisten, wenn man den Köder wenige Zentimeter unter einem Seerosenblattrand anbietet und die Schnur auf dem Blatt aufliegen lässt. Auch wenn man hier den Köder nicht sieht, ist das Blatt ein prima Bissanzeiger. Ist ein Cyprinus in unmittelbarer Nähe, fängt das Blatt zu vibrieren an. So kann man die Bahn der Karpfen bei Seerosenfeldern gut beobachten. Man muss aber darauf achten, dass man den Anschlag nicht zu früh setzt. Besser wartet man ab, bis sich die Schnur langsam und sichtbar über das Seerosenblatt zieht. Sobald dies der Fall ist muss der Anschlag aber zügig und kräftig durchgeführt werden.
Hin und wieder kann man auch beobachten, dass umherziehende Karpfen abtauchen, um Nahrung am Grund zu suchen. Auch dies ist eine Gelegenheit den Köder an freier Leine ins Spiel zu bringen.
Hierzu formt man den Köder am Haken wie eine Münze, damit der flache Köder auf Krautfeldern und abgestorbenen Pflanzenresten liegen bleibt und sich nicht zwischen den Krautwedeln befindet. Der nette Nebeneffekt bei flachen Ködern ist, dass man hier auch Fische ansprechen kann die in mittleren tiefen stehen und umher schwimmen. Solch flach gedrückte Köder haben eine geringe Sinkgeschwindigkeit und Taumel umher beim Absinke. Das kann natürlich auch eine sehr verlockende Wirkung auf den Karpfen haben. Ich konnte dies selbst schon mal beobachten, dass vereinzelnde Karpfen sich beeilten den Köder beim absinken einzusaugen bevor er auf dem Grund ankommt.
Die richtige Ausrüstung für das Freelining
Das Karpfenangeln mit freier Leine kann eigentlich mit jedem Gerät ausgeübt werden. In den meisten Fällen angelt man aber bei sehr verkrauteten Stellen und auf diese Situationen sollte man auch sein Angelgerät anpassen. Hier eignen sich dickdrahtige Haken mit einer Größe von 2 oder 4, der direkt an einer geflochtenen 0,18 mm Schnur angebracht wird. Geflochtene Schnüre sind gerade bei dieser Methode von Vorteil, weil ihr Durchmesser im Verhältnis zur Tragkraft höher ist als bei einer Mono-Schnur. Weiteres besitzen geflochtene Schnüre keine Dehnung, sind abriebfest und schwimmfähig. Damit kann man den Köder in jeder Wassertiefe problemlos anbieten und Seerosenstiele entwickeln sich nicht zur Gefahr. Ich verwende zum Beispiel eine 0,18 mm Schnur in Olive-grün mit einer Tragkraft von ca. 11,5 kg und eine 3,60 m Rute mit weicher Spitze und einer Testkurve von 2 lbs. Bei der Angelrolle verwende ich eine Frontbremsrolle mit großen Schnurlaufröllchen. Das ist meiner Meinung nach für solch ein Vorhaben ausreichend.
Ihr seht selbst: es brauch nicht viel um Karpfenangeln mit freier Leine auszuüben. Ihr werdet sehen, sobald ihr einmal einen Schuppi mit dieser Methode gefangen habt, zählt diese Methode zu euren Favoriten. Ich wünsche euch viel Erfolg beim Ausprobieren.
Habt Spaß am Wasser und ein dickes „Petri“ an alle Carphunter.
Euer Anglerspezi Peter